Minden im November 2019
Liebe Freunde!
Rückblickend auf die letzten Monate gibt es aus Sabarkantha viel Erfreuliches zu berichten:
25. März 2019: Große Freude bei Fr. Peter:
Er rief mich um neun Uhr an, um zu erzählen, dass er endlich, endlich die
Genehmigung für eine „Pädagogische Nutzung“ seines Grundstückes (Jivan Wadi in Poshina) erhalten hat. Mehr als drei Jahre hat er dafür gekämpft. Immer wieder ist er in die Bezirksstadt Khed Brahma gefahren und hat auf dem Amt stets neue Formalitäten erledigen müssen. Nun hat er freie Bahn für seine Vorhaben: Er kann das neue Schülerheim planen, den Bau genehmigen lassen (wieder viele Wege zu den Behörden) und auch einen Wohnplatz für Schwestern planen. Sie könnten Teil der Sozial- und Erziehungsarbeit übernehmen. An „geliebter“ Verwaltungsarbeit wird es in der kommenden Zeit also nicht fehlen.
Mit dieser Entscheidung werden sich auch die Probleme, die es in der Vergangenheit in den Schülerheimen in Padapat und Pipalia gab, lösen lassen.
In Padapat (ca.10km Südwest weiter oben in den Bergen) will der Eigentümer des Hauses schon seit Jahren das jetzt vom Schülerheim eingenommene Untergeschoss für einen Dorfladen benutzen. Er drängt Fr. Peter, endlich mit den Kindern auszuziehen.
In Pipalia hat Fr. Peter inzwischen sein erstes Schülerheim (auf dem Hügel) aufgegeben. Die Familie seines früheren Leiters hatte ihm oft in die Arbeit hineingeredet und Ärger gemacht. Zum Beispiel verlangte sie, dass Familienmitglieder bei ihm beschäftigt würden. Daraufhin hin hat er ganz in der Nähe – auch noch im Dorf Pipalia – von einem Bauern ein Haus zur Verfügung gestellt bekommen und dort einen Raum für die Küche angebaut. Als es mit der Wasserversorgung Probleme gab, stellte der Bauer ihm einen großen Wassertank auf Rädern vor das Haus.
Nach den Diwali – Ferien sind die Kinder im neuen Heim und gehen von dort den jetzt etwas längeren Weg zu ihrer alten Dorf – Schule
Zu Beginn gab es außer wenigen Schauern Anfang Juni keinen Regen. Viele junge Leute mussten in die Städte ziehen, um dort Geld zu verdienen. Sie leben in Gruppen irgendwo am Rand einer Straße.
Die Temperaturen im Sommer waren sehr hoch: Abends noch 30 Grad und am Tag 40 und mehr! „Oft konnte ich vor Hitze kaum schlafen“, schrieb Fr. Peter.
Endlich am 3. Oktober kann er melden: „Die zwei Flüsse strömen wunderbar. Hinter Poshina verbinden sie sich.“
Es hat gründlich geregnet, die Bauern können auf eine mittlere Maisernte und dann im Winter auf eine gute Weizenernte hoffen, die Brunnen füllen sich mehr und mehr.
Der Brunnen in Jivan Wadi, dem Wohnplatz von Fr. Peter, gibt auch in trockenen und heißen Sommern reichlich Wasser. Von zwei Seiten strömt es in ca. 6-8 m Tiefe in den weiten runden Brunnenschacht, von Nord und von Süd. Fr. Peter kann 16 Stunden ununterbrochen pumpen, um die Felder zu bewässern: Den Teil, der noch vom früheren Besitzer bewirtschaftet wurde und den er nicht herausgab, um mehr als den früher vereinbarten Betrag herauszuholen. Es gibt auch genug Wasser, um es auf die von Peter an-gepachteten Felder auf der anderen Straßenseite zu leiten.
Im Frühjahr ist dort Weizen geerntet worden. Father Peter hat ihn für seine vielen Kinder (ca. 120) von seinen „Vertragsbauern“ anbauen lassen. Fr. Peter sorgte für Wasser und Saatgut und Dünger, die Bauern bekommen für ihre Arbeit 1/3 des Ertrages. Danach stand Mais auf dem Acker, jetzt kommt wieder Weizen an die Reihe. Wenn genug Wasser zur Verfügung steht, sind zwei Ernten im Jahr in Indien die Regel.
Eine neue Einnahmequelle für Bauern von Poshina in Sicht
In einer der letzten Nachrichten über das Smartphone schrieb mir Fr. Peter:
„Wir hatten einige Treffen mit einer ausgewählten Gruppe von Bauern aus diesem Gebiet. Mit Unterstützung eines Forschungszentrums in Ahmedabad ermuntern wir sie, „Black Muslee“ zum Verkauf anzubauen. Das ist eine Variante von Ginseng und verspricht einen großen Markt mit lukrativen Erlösen. Wir probieren, ob unsere Bauern dazu motiviert werden können.“
Der geplante Neubau von Schülerheim und Schule auf seinem Gelände von Jivan Wadi, wo auch das Wohnhaus steht
Nachdem Fr.Peter die Genehmigung zum Bau seines Schülerheimes erhalten hat, lässt er Probebohrungen durchführen, um den Bauuntergrund zu testen.
Nun muss er das nötige Geld für die Bauarbeiten zusammen bekommen.
Auch dafür haben sich die Voraussetzungen verbessert:
„Bäume für Sabarkantha“ konnte die Sammelergebnisse von 2018 und 2019 für die Versorgung der zwei Schülerheime beisteuern:15.000 € von uns, dazu 1.500€ von einer belgischen Gemeinschaft.
Das Geld für die Bauarbeiten gibt die Gemeinschaft der Jesuiten von Gujarat.
Allerdings konnte der bisherige Provincial (scherzhaft „Jesuitengeneral“genannt ) dem Projekt von Fr. Peter nicht viel abgewinnen. Er wollte die „undankbare“ und schwierige Arbeit mit den Kindern der Ureinwohner beenden und Poshina an eine andere Gemeinschaft geben,
Zum Glück löste sich dieses Problem im Sommer des Jahres: Der bisherige Provincial von Sabarkantha beendete seine Arbeit. Er hatte schon lange vor, die Arbeit in Jivan Wadi einer Ordensgemeinschaft zu übergeben, die dort eine „English medium school“ einrichten sollte – für „besser Verdienende“, die dafür dann auch gut bezahlen sollten.
Genau das wollte aber Father Peter und wollten die Jesuiten von Sabarkantha auf keinen Fall. Sie sagen: Unsere Berufung und unser ganzes Leben soll den unterprivilegierten Ureinwohnern gelten und ihnen Lebenschancen ermöglichen. Eine kostenpflichtige Schule für die etwas Wohlhabenderen ist genau das, was wir nicht wollen, darin waren sich fast alle einig.
Inzwischen ist der neue Provincial da. Peter sagt: „Wir waren immer befreundet und er vertritt ähnliche Grundsätze wie die meisten Jesuiten von Sabarkantha. Wir können erwarten, dass er uns ohne wenn und aber unterstützt.“
Fr. Peter freut sich, er hat einen jüngeren Mitarbeiter
Lange hat er auf einen Mitarbeiter gehofft, der jünger ist als er. (Fr. Peter wird bald 70!)
In diesem Jahr hat es endlich geklappt. Seit dem Sommer hat er einen jüngeren Mitarbeiter, Father Josef Arockiaswami. Er ist 53 Jahre alt, Pädagoge und unterrichtet sehr gerne. Er hat den Zusatzunterricht in Englisch und Mathematik an den zwei Schülerheimen übernommen. Die Kinder mögen ihn. Der Unterricht in Englisch ist für sie wichtig. Englisch verbindet zwischen den örtlichen Sprachen und Dialekten. Englisch und Mathematik sind zwei Fächer, die bei der Abschlussprüfung eine entscheidende Rolle spielen.
Neben dem Unterricht arbeitet er an einem speziellen Unterrichtsbuch für Englisch und einem für Mathematik, das auf die speziellen Bedürfnisse der Adivasi-Kinder zugeschnitten ist. Es wird in der Druckerei der Jesuiten in Ahmedabad gedruckt werden.
Fr. Peter versteht sich gut mit dem neuen Mitarbeiter. Er wohnt auch im Haus Jivan Wadi. Das bedeutet auch, dass Peter endlich einen Gesprächspartner hat, mit dem er sich austauschen kann. Vorher fühlte er sich doch oft einsam.
Das sind gute Nachrichten und ich habe mich richtig gefreut, endlich mal so viel Positives schreiben zu können. Nach den vielen Problemen der letzten Jahre wurde es aber auch Zeit !!
Mit herzlichen Grüßen – auch für die kommende Advents- und Weihnachtszeit
Ihre
Mechthild Linnemann und
Ehrhardt Wichmann
Problem: Spendenbescheinigungen
Seit vielen Monaten ist das Kreiskirchenamt mit den Buchungen von Spenden im Rückstand. Das liegt an der schon seit dem letzten Jahr vom Landesskirchenamt verordneten Umstellung ihrer Buchführung.
Deshalb wird es Probleme mit den Spendenbescheinigungen geben.
Für alle, die Beträge überwiesen haben gilt ja, dass bis zu einem Betrag von 200,00€ eine Kopie der Überweisung als Nachweis genügt.
Bei höheren Beträgen bitte mich benachrichtigen
(0571 56400 – oder ehrwi@gmx.de), damit ich mich darum kümmern kann. Dann suchen die freundlichen Mitarbeiterinneren im Kreiskirchenamt die Überweisung heraus und schicken die Spendenbescheinigung per Post.