Erster Schwerpunkt: Baumpflanzprojekt

Wie der Name „Bäume für Sabarkantha“ schon anzeigt, handelte es sich am Anfang um die Unterstützung eines Aufforstungsprogramms  im Bezirk Sabarkantha im Bundesstaat Gujarat. In dem hügeligen Land wohnen Adivasis in kleinen, weit verstreuten aus Lehm selbstgebauten Häusern. Sie leben überwiegend von den Erträgen ihrer kleinen Felder, indem sie versuchen zwei Ernten zu erwirtschaften. Zur Monsunzeit wird Mais gesät als Futter für das Vieh und im Winter Weizen und Gemüse zur Selbstversorgung. Das Land war früher von dichtem Urwald bedeckt, bis es vor mehr als 50 Jahren im Auftrag von Holzhändlern  fast vollständig gerodet wurde.

 

Staatliche Wiederaufforstungsversuche brachten wenig Erfolg. Deshalb war das Land seitdem der sengenden Sonne  und dem heftigen Monsunregen schutzlos ausgeliefert. Die Folgen waren verheerend: Es kam zu Hochwasser und Dürre, denn das Wasser konnte nicht mehr in den ausgetrockneten, steinharten Boden einsickern. Stattdessen floss es schnell hügelabwärts und nahm dabei den Mutterboden, Geröll und Steine mit sich. Tiefe Erosionsrinnen bildeten sich, der Grundwasserspiegel sank. Das führte zum teilweisen Versiegen der Brunnen, die nicht mehr weiter vertieft werden konnten. Schwindende Ernteerträge machten das Überleben immer schwieriger. Ziel des Baumpflanzprojektes war  und ist es dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und sie wenn möglich umzukehren. Vorreiter waren die Bewohner des Dorfes Kudla, die im April 1989 mit der Arbeit begannen.

Wie geht die Arbeit vor sich?

 

Zuerst wird an einem geeigneten Platz in der Nähe eines ergiebigen Brunnens eine Baumschule eingerichtet. Dafür wird der Boden etwa 20 cm tief ausgehoben. Kleine Plastiktüten werden zuerst mit Löchern versehen, dann  mit  Mutterboden und  Dünger und natürlich mit einem Baumsamen gefüllt.

 

Diese Tüten werden in Reih und Glied in die vertieften Gebiete der Baumschule gestellt, wo sie täglich bewässert werden.

 

Vor Beginn der Monsunzeit werden Tausende von Pflanzlöchern in die steinharte Erde der umgebenden Hügel geschlagen, in die dann nach Beginn der Monsunzeit die kleinen Bäumchen gepflanzt werden. Dort werden sie weitere zwei Jahre gepflegt und vor allem vor Ziegen geschützt.

Wer macht die Arbeit?

Träger der Arbeit sind die Frauen des Dorfes, denn sie tragen in der Gesellschaft der Adivasi die Hauptlast der Feld- und Hausarbeit. In vielen Dörfern sind sie inzwischen in Frauengruppen – den Mahila Mandals –  organisiert und treffen sich regelmäßig um Probleme zu besprechen, die Arbeit zu planen und zu organisieren. Es hat sich gezeigt, dass diese Arbeit ihre Rolle als Frau aufgewertet hat und es ist eine Freude zu erleben, was für selbstbewusste Frauen es heute sind. Geleitet und koordiniert wurde die Arbeit bis 2006 von Fr. Peter D`Souza, Sj, der von Meghraj aus die Dörfer besuchte.