Mamapipla liegt einige Kilometer von Bedi entfernt, etwas weiter in die Berge hinauf.

Das Dorfschulkinderheim in Bedi konnte zum Schuljahresbeginn Sommer 2013 nicht wieder eröffnet werden, weil die Familie der ehemaligen Bürgermeisterin überraschend Eigenbedarf für ihr neu gebautes Hause geltend gemacht hatte. Zuerst hatte Fr. Peter geplant, hinter dem neuen Haus einen einfachen Bau für die nächsten sieben Jahre zu errichten. Das erschien ihm dann aber zu unsicher. Da kam ihm ein Angebot der weiter in den Bergen liegenden Gemeinde Mamapipla entgegen. Diese hatte vom Forstamt 1 ha Land erhalten, damit sie darauf eine weiterführende Schule bauen konnten. Tatsächlich fehlten der Gemeinde aber die Schüler für den geplanten Neubau, weil die dortige Dorfschule so dürftig war, dass nur ein einziger Schüler die Voraussetzungen für eine weiterführende Schule erbrachte. Deshalb fragten sie Fr. Peter, ob er nicht ein Schülerheim auf der Hälfte des übereigneten Landes bauen und betreiben könne. Dort würden dann die SchülerInnen sicher so gut gefördert, dass anschließend genügend Kinder für eine weiterführende Schule zur Verfügung ständen. Durch das Scheitern des Projektes im Nachbardorf gewarnt, stimmte Fr. Peter zu, bat aber um eine Urkunde von der Übertragung des Grundstückes an ihn.

Diese Urkunde wurde auf einer Dorfversammlung von allen Haushaltsvorständen im Verhandlungsbuch des Dorfes niedergeschrieben und von allen Anwesenden unterschrieben. Eine Kopie der Urkunde habe ich im Januar in Poshina gesehen und fotografiert. Ich konnte auch den Platz des geplanten Heimes besichtigen und war bei einem Gespräch mit dem benachbarten Bauern dabei.

Inzwischen ist das Baugrundstück planiert und die Grundmauern sind aus Feldsteinen gemauert. Das für die Bauarbeiten nötige Wasser hatte ein anderer benachbarter Bauer für 200 Rupien von dem Brunnen geliefert, der auch später das Wasser für das Heim liefern soll.

Als jetzt nach der Erntezeit (Weizenernte) die Bauarbeiten weitergeführt werden sollten, gab es Probleme. Der Bauer verlangte jetzt pro Tag 100 Rupien für das zur Verfügung gestellte Wasser. Mit dieser maßlos überzogenen Forderung ist Fr. Peter nicht einverstanden. Nun versucht er, wieder eine Gemeindeversammlung in Gang zu bringen, die zwischen den Forderungen des Bauern und ihm schlichtet.

Er sagt: Wenn sie nicht bereit sind, einer angemessenen Bezahlung zuzustimmen, werde ich das bereitgestellte Baumaterial abfahren lassen und das Schülerheim in Poshina auf einem anderen Grundstück bauen.

4.Mai 2014.

Inzwischen hat die Dorfversammlung stattgefunden und Fr. Peter hat von den Anwesenden Unterstützung bekommen. Der Bauer will das Wasser aus seinem Brunnen jetzt zu fairen Bedingungen liefern. Heute Abend will Fr. Peter nach Mama Pipla zu dem Bauern fahren und mit ihm das weitere Vorgehen aushandeln. Dann kann weiter gebaut werden.

6.Juni

…aber zwischen Wollen und Vollbringen liegt oft ein weiter Weg. Bis jetzt hat der Bauer die demontierte Pumpe nicht wieder herausgegeben. Ich bin gespannt, wie lange das Katz und Maus Spiel noch dauern wird.

Das andere Problem, die Überschreibung des Grundstückes, auf dem Fr. Peter wohnt, ist seit 5 Jahren noch nicht zum Ziel gekommen. Das wird durch die neue rechtsradikalen Regierung in Indien sicher auch nicht schneller gehen. Fr. Peter ist manchmal fast verzweifelt, dass er so viel Zeit und Geld in diese Sache stecken muss, ohne ans Ziel zu kommen.

Am 9. kommen die Kinder aus den Dörfern wieder in die im Moment zwei Heime, um sich auf den Schulbeginn vorzubereiten. Fr. Peter freut sich darüber, dass wieder „Leben in der Bude ist“.

 

Ein Sommerlager für 115 Kinder in Jivan Wadi

Beim sonntäglichen Telefongespräch von Ehrhardt Wichmann mit Fr. Peter war im Hintergrund der fröhliche Lärm der über 100 Kinder zu hören, die für 10 Tage im Sommerlager zusammengekommen waren.

Die Kinder kamen auf Anhängern von Traktoren gezogen von Pipalia, Padapat und sogar aus dem kleinen Dorf Bedi – drei Jubelfuhren von erwartungsvollen   Kindern.

Die Teilnahme von 23 Kindern aus Bedi war deshalb besonders, weil dort ja das Heim seit dem Sommer des letzten Jahres nicht mehr zur Verfügung steht. Die Familie benutzt das Haus jetzt für sich. Sie weigert sich auch die von Fr. Peter installierte Wasserpumpe, andere Dinge herauszugeben.

30 Mädchen nehmen am Sommerlager teil. Einige werden sich besonders um den kleinen Waisenjungen Gatoo kümmern, der aus einem elenden Häufchen Jammer inzwischen zu einem fröhlichen Jungen herangewachsen ist. Wenn ich das Bild von ihm anschaue, denke ich manchmal, der hat es faustdick hinter den Ohren.

Neben dem bewährten Programm: Spiele, Tänze, Wettbewerbe gab es dieses Jahr zusätzlich einen Katecheten, der wunderbar biblische Geschichten erzählen und in Spiel umsetzen konnte.