Im Dorfschulkinderheim Padapat arbeitete Hiraben (Bild unten), die ihren Mann kürzlich bei einem Motorradunfall verloren hatte. Fr. Peter hatte sie als Köchin eingestellt, um ihr mit ihren drei Jungen ( 9, 7 und drei Jahre) ein Auskommen zu ermöglichen. Die beiden älteren lebten mit im Heim, Karan, der jüngste, bei seiner Mutter. Im Frühjahr 2011 erkrankte Hiraben an Tuberkulose. Fr. Peter versorgte sie mit Medikamenten und als er zu seiner Europareise aufbrach, gab er ihr Geld für zusätzliche Lebensmittel. Als er dann von seiner Reise zurückkehrte, fand er sie abgemagert und verwirrt vor. Ihre Familie hatte sie in Fr. Peters Abwesenheit nach der Tradition ihrer Gemeinschaft zu Medizinmännern gebracht. Ihr desolater Zustand war das Ergebnis dieser Behandlung. Für Karan muss das eine schreckliche Zeit gewesen sein. Er hörte auf zu reden und zu lachen. Vor seiner Mutter hatte er Angst. Bei unserem Besuch des Heimes im Januar 2012 sahen wir den kleinen Kerl, verängstigt klammerte er sich an ein Bein von Fr. Peter. Der hatte für ihn immer extra Süßigkeiten dabei – gerade, dass er sie nahm. Nachdem Hiraben im Februar gestorben war, lebte Karan bei seinen Großeltern, ein trauriger kleiner Junge, der nicht lachte und auch nicht sprach. Beim Sommerlager in Poshina von 115 Heimkindern waren auch die drei Waisenkinder aus Padapat dabei. Es dauerte nur ein paar Tage, dann fing Karan wieder an zu sprechen. Fr. Peter schreibt am 7.Mai: „Während ich den Brief schreibe, tummeln sich alle Kinder unter der großen Wasserfontäne am Brunnen, quietschen und schreien vor Vergnügen, ihre nackten Körper glänzen im Sonnenschein. Gatu (Karan) etwas am Rand bekommt sein Bad von einem der größeren Jungen. Was für eine wunderbare Veränderung des Jungen, seit er eine Woche zusammen mit den anderen Ferienkindern hier ist! Er redet eine Menge, lacht schnell und tanzt mit all den anderen Kindern abends zu (indischer) Diskomusik … und hört überhaupt nicht auf zu essen. Vincent (der Koch) und die Kinder verwöhnen ihn die ganze Zeit. Beim Essen bekommt er extra Früchte und Kekse, auch Süßigkeiten zugesteckt – er beschwert sich nicht! Meine einzige Sorge ist, was passiert, wenn das Sommerlager vorbei ist. Gerade kommt er an meinen Tisch (unter dem großen Mangobaum) und erzählt, wie er gebadet wurde. Ich sage ihm: Stelle dich eine Weile in die Sonne, dass du wieder trocken wirst.“ 26.Mai:“Gestern kam ich nach Padapat, Karan zu sehen. Er stand vor dem Haus seiner Großeltern und rief nach mir. Ich hatte schon gefürchtet, er würde nach der Zeit des Sommerlagers in sein depressives Verhalten zurückfallen. Aber er lachte mich an und freute sich über die mitgebrachten Süßigkeiten. Noch ein paar Tage und er bekommt wieder genug Aufmerksamkeit von den Heimkinder.“