Erst einmal herzlichen Dank an alle meine Unterstützer. Es tut mir Leid, dass es jetzt so lange gedauert hat um bis zu meinem Abschlussbericht und damit einer kleinen Endreflexion zu kommen.
Ich hatte erst einmal damit zu tun mich in Deutschland wieder gut einzufinden und vor zwei Wochen bin ich dann auch zum Intensiv Sprachkurs in die Niederland gegangen wo ich bis auf weiteres bleiben werde.
Ich finde es recht schwierig jetzt an für oder wieder abzuwägen was mir dieser Indienaufenthalt „gebracht hat“. Es waren auf jeden Fall gute und weniger gut, aber eigentlich immer sehr wertvolle Erfahrungen dabei. Ich habe viele neue Eindrücke gewinnen können und manche Sichtweise auch verändert. Ich finde es aber recht kompliziert das jetzt wie eine Art „Für und Wieder“ darzulegen. Vieles ist auch mehr ein Gefühl zu bestimmten Dingen, das sich verändert hat und dieses Vage ist eben schwer zu umschreiben, bzw. aufzuschreiben.
Ich habe aber von Erhardt den Tipp gekriegt doch meine zwei „Highlights“ zu schildern. Hierbei muss ich sagen, dass es davon viele gab, aber doch zwei Begegnungen mit Menschen die mich sehr beeindruckt, bzw. beeinflusst haben.
Als erstes wäre hier die Jamna zu nennen. Sie ist, wie ich ja schon öfter berichtet hatte, Erzieherin im Hostel in Vijaynagar. Es hat mir einfach sehr gut getan eine Freundin zu finden und zu merken, dass Menschen eben Menschen sind und vielleicht durch Erziehung und kulturelle Umgebung geprägt sind, aber trotzdem eine Freundschaft möglich ist. Sie ist ja auch grade durch gewisse Unterschiede sehr interessant.
Am Anfang hatte ich tatsächlich eher gedacht man könne gar nicht so richtig miteinander befreundet sein, weil man ja aus völlig unterschiedlichen Lebensumständen kommt. Ich dachte es ginge nicht auf eine Wellenlänge zu kommen. Gott sei Dank durfte ich merken, dass das überhaupt nicht stimmt und man sogar sehr viel voneinander lernen kann. Es war einfach ein lebendiger Austausch und dieses liebe, einfühlsame und dabei so authentische Mädchen hat mich einfach angezogen.
Viele Strukturen sind auch einfach in beiden Ländern gleich, Freundschaften funktionieren gleich und z.B. pubertäre Mädchen hier und dort verhalten sich auch ziemlich gleich.
So ist das Fazit hier eher, dass die Menschen an sich doch gar nicht so unterschiedlich sind obwohl das Land auf den ersten Blick so unglaublich anders erscheint.
Meine zweite Begegnung war im Behindertenheim für Kinder in Ahmedabad, wo ich zwei Wochen hospitieren durfte.
Das Mädchen hieß Puja (ich hoffe ich schreibe das jetzt richtig) und war acht Jahre jung. Sie hatte keine richtige Familie mehr und ein ziemlich schweres Schicksal hinter sich. Abgesehen von ihrer geistigen Behinderung hatte sie z.B. den Tick immer Dreck in die Hand zu nehmen und den auf der Handfläche zu zerreiben. Darauf wurde dann wie in den meisten schulischen Einrichtungen in Indien, mit Schlägen reagiert. Darüber hinaus schien sie völlig in ihrer eigenen Welt zu leben und nicht sehr viel auf ihre Umgebung zu reagieren. Das wurde ihr als störrisches Verhalten ausgelegt.
Irgendwie hatte sie mich vom ersten Moment an angezogen und sobald sie merkte, dass ihr jemand Nähe und Zuwendung schenkte fing sie an zu lächeln und kam angelaufen sobald man rief. Sie begann mit mir Ball zu spielen und insgesamt auch fröhlicher und zugänglicher zu sein.
Alle dieser Kinder haben sich auf jeden Fall über die Zuwendung gefreut und ich hatte unglaublich viel Spaß mit Ihnen. Ihre Art zu kommunizieren und mit mir zu spielen hat mir einfach gut gefallen und ich habe mich einfach in der Umgebung sehr wohl gefühlt.
Ich könnte mir sogar gut vorstellen beruflich in diese Richtung zu gehen. Hier wie dort leben diese kleinen Menschen häufig eher am Rande der Gesellschaft. Mich hat diese Vielfalt aber um einiges bereichert und ich finde es einfach gut, dass es so viele Unterschiede zwischen Menschen gibt und das es eben auch Menschen gibt die viel Hilfe brauchen, genauso wie es viele gibt, die diese geben können.
Ich hoffe ihr konntet jetzt noch den ein oder anderen kleinen Einblick gewinnen. Wer sich noch einmal persönlich mit mir unterhalten möchte kann mich gerne anrufen oder mir eine Mail schicken, damit wir einen Termin ausmachen können! Ich hoffe es hat sich für alle gelohnt und meine Berichte konnten euch Freude bereiten.
Falls es etwas mit der Antwort dauert möchte ich dies schon einmal im Voraus entschuldigen, ich bin wie gesagt schwer mit Niederländisch lernen beschäftigt, weswegen es ein paar Tage dauern kann. Außerdem hab ich nicht täglich Internetzugang.