„Grüße aus dem grünen Poshina.
Nur ein paar Regenschauer und Land und Temperaturen haben sich dramatisch verändert.
(Im Fluß) dicht bei fließt zwar so gut wie kein Wasser, aber über die Straße nach Papilia
(über die Betonfurt) läuft ständig Wasser, das bis zur Hälfte der Jeepreifen reicht.
Gerade vor zwei Wochen hat die Furt eine dünne Betondecke erhalten, um aall die tiefen Löcher abzudecken. Aber wie üblich war nur wenig Zement in der Mischung. Nun scheinen die Löcher wieder zum Vorschein zu kommen. Die Offiziellen sagen, im Oktober wir die Arbeit an der neuen Brücke beginnen. Ich glaube ihnen nicht, bis es geschieht.
Inzwischen sehe ich Lehrer, die sich sträuben, in das flach fließende Wasser zu gehen, ihr Motorrad wenden und heimwärts steuern, anstatt in ihre Schule zu fahren. Ich kann sie nicht tadeln. Aber ich tadele die Leute, die nicht protestieren und die Verwaltung, die immer wieder Geld macht mit oberflächlichen Reparaturen.
Der Krimi von Padapat
Jedes Jahr, wenn die Schule beginnt, begrüßen das Kollegium, die Eltern und Offizielle der Regierung die neuen Schüler. Dieses Jahr veränderte sich diese einfache Zeremonie in ein großes und tragisches Theater für Mahendrabhai und Mitesh Patel (Schulleiter und seine Frau) von Padapat. Beide waren verantwortlich für die sehr kümmerliche Leistung beim Lernen und zugleich für Unterschlagung von Regierungsgeldern.
Am 8. Juni früh kamen der Justizminister, der Verantwortliche für Distrikt Entwicklung (und andere mehr), um die Schule zu kontrollieren. Mahendrabhai wurde dabei böse erwischt. Viele Eltern warteten geradezu darauf, sich auf ihn zu stürzen. Von den etwas über fünfzig anwesenden Kindern kamen die meisten von (unserem) Schülerheim.
Die Offiziellen der Regierung begannen damit, die Kinder abzufragen. Diese wussten gut zu antworten. Aber dann machten die Eltern klar, dass dies die Kinder aus dem Heim seien und dass sie gut antworten konnten, weil sie das im Heim gelernt hatten. Nicht in der Schule.
Es wurde nach unserem Heim gefragt. Wer betreibt es? Wie viel Geld verlangen sie für die Heimkinder? Naranbhai (der Leiter des Heimes in Padapat) war anwesend, alles zu beantworten.
Die weitere Befragung ergab, dass Mahendrabhai in seinem eigenem Haus auch ein Schülerheim für 25 Kinder betreibt, für die er jeweils 600 Rupien nimmt (natürlich von der Regierung), aber es sind zu keiner Zeit mehr als 3 oder 4 Kinder da. Father (Peter) nimmt 60 Rupien für den Monat und sein Heim (ist überfüllt und) kann nicht mehr Kinder aufnehmen. Zusätzlich (stellte sich heraus, dass) Mahendras Familie sein Heim betreibt; die Frau, die Tochter und zwei Söhne.
Die Frau besorgt auch die Mittags Mahlzeit in der Padapat Schule. Mahendrabhai berechnet auch 16.000 Rupien pro Monat um seine (angeblich 25!) Kinderheim-Kinder in seinem Jeep von und zu der Schule und zurück zu seinem Haus zu fahren, eine Entfernung von 300m! Und das (tut er) nur zweimal im Monat.
Alles Geld, das (von der Regierung) für die Schule gegeben wird, wird von seiner Frau unterschlagen, indem sie die Unterschriften der 5 Mitglieder der Schulpflegschaft fälscht.
So ging es eine lange Zeit, dass Eltern Mahendrabhai und Patel (seine Frau) öffentlich vor den Regierungsvertretern bloßstellten. Der Justizminister verfügte, beide zu einer Schule zu überstellen, 200km entfernt von Padapat. Das wird etwa 2 Monate dauern.
Aber jetzt gibt es Gerüchte, dass Mahendrabhai, der noch drei Jahre bis zu seiner Pensionierung hat, verzweifelt versucht, hohe Regierungsbeamte zu bestechen, seine Bestrafung zurück zu nehmen.
Deshalb treffen sich Dorfbewohner privat, um ihren nächsten Schritt zu planen.
Wie das alles enden wird, ist schwer vorher zu sagen. Aber was ist feststelle ist deutlich:
Viele Eltern wachen auf. Sie wollen, dass ihre Kinder in der Schule lernen und zwar gut.
Einige unserer Heimkinder, die uns im Mai verließen, haben nun einen Platz irgendwo in einer unserer Missionsschulen für weiteres Lernen und sie sind zuversichtlich. Das ganze Dorf hat das mitbekommen und so sind die Eltern wütend über die offensichtliche Missachtung durch den Schulleiter und das Kollegium. Es ist kriminell, um es auf den Punkt zu bringen.
Während ich das unter dem Mongobaum schreibe, hebt eine große Kobra ihren Kopf hoch im Gemüsegarten und mustert ihr (Jagd-)Gebiet. Ich hatte lange keine mehr gesehen. Ich hoffe, sie kommt dem Haus nicht zu nahe; unsere Hunde sind gut darin, sie zu töten.“ (Fr. Peter achtet diese Schlangen, nicht nur weil sie von den Adivasi geachtet werden, sondern auch, weil sie die Ratten bekämpfen.)
PS: Inzwischen (Mitte August) hat es gut und ausdauernd geregnet. Auch hinter dem Grundstück fließt Wasser im Fluss. Das wird dem Grundwasser und damit auch dem Winteranbau von Weizen gut tun. Für eine gute Maisernte kommt der Regen wohl zu spät.