Zweiter  Schwerpunkt:  Wasserernte

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts kam es in Sabarkantha zu einer kritischen Situation: Der Monsunregen fiel in den Jahren 2001 bis 2003 fast vollständig aus. Viele Brunnen  hatten kein Wasser mehr, die Bauern konnten fast nichts ernten und gerieten in große Not.  Auch in Baumschulen war keine Bewässerung mehr möglich. Deshalb wurde das Projekt „Wasserernte“ – watershed program – entwickelt. Ziel ist es soviel wie eben möglich vom Monsunregen aufzufangen. Um das zu erreichen wurde ein ganzes System entwickelt .

 

Video vom Dammbau Navagam: Dammbau Navagam

Entlang der Hügel werden Konturgräben angelegt. In ihnen soll das den Hügel herab fließende Wasser stehen bleiben, versickern und den fruchtbaren Boden zurücklassen. In den Tälern werden Staudämme aus Erde, verstärkt  mit Steinen, gebaut. Der benötigte Boden wird vor dem Damm ausgehoben. Dadurch  entstehen quadratische Vertiefungen von 1 m Tiefe, in denen Teile des herabschießenden Wassers stehen bleiben und der mitgebrachte Mutterboden sich absetzen kann.

 

Die Fläche vor dem Damm wird insgesamt überflutet, das Wasser gestaut. Dann versickert es langsam, der Grundwasserspiegel steigt wieder, die Brunnen haben wieder Wasser. Jeder Damm hat zum Schutz auch einen seitlichen Überlauf. Es wurden auch drei Dämme gebaut, die ganz oder teilweise aus Steinen gemauert oder aus Zement gegossen wurden.

 

In dem Gebiet um Meghraj gibt es z.Zt. etwa 300 Dämme. Auch dieser Teil des Projekts trägt wesentlich dazu bei, dass die Bauern, indem sie mehr Wasser für ihre Felder und bessere Ernten haben, in ihren Dörfern bleiben können. In guten Jahren können sie Teile der Ernte sogar verkaufen, um Geld zu erwirtschaften zum Beispiel für den Schulbesuch eines Kindes, einen Arztbesuch, einen neuen Wassertopf usw.